Vor einigen Jahren habe ich einen spannenden Artikel über den Zusammenhang zwischen der Demographie und dem Fernsehen auf Russisch gelesen, habe ihn toll gefunden und deshalb ins Deutsche übersetzt. Im Artikel geht es um die demographische Situation in Indien, das ich einmal besucht habe, und Mexiko.
Während der letzten 10 Jahre fiel die Geburtenzahl in Indien um 19%. Die Gründe dafür interessieren den amerikanischen Demographen Martin Lewis. Er verglich die Karte von Indien mit verschiedenen statistischen Angaben, wie Ertragslage, Bildungsgrad, Gesundheit der Bevölkerung und anderem. Es stellte sich heraus, dass die Verbreitung der Fernseher unter der Bevölkerung in verschiedenen Regionen mit dem Grad des Geburtenrückgangs am meisten korreliert.
Umfragen, die von Kollegen des Demographen in indischen Dörfern durchgeführt wurden, wiesen darauf hin, dass „Seifenopern“, die unter den Landfrauen sehr populär sind, diesen einen angesehenen großstädtischen Lebensstil zeigen.
Die Landfrauen erfuhren, dass ihre Landsfrauen, die in großen Städten wohnen, außer Hause arbeiten, eine Ausbildung machen, eigene Geschäfte starten und die Familienfinanzen führen… Was besonders wichtig ist: Man lernt aus diesen Fernsehserien, dass das alles für Frauen nur deshalb möglich ist, weil es in ihren Familien nicht jeweils vier-fünf Kinder gibt, wie in einem Dorf, sondern nur ein-zwei Kinder. Und die Stadtbewohnerinnen verschieben die Geburt der Kinder, bis sie einen Beruf ergreifen und selbstständig sind.
Dieselbe Erscheinung sieht man auch in Mexiko. Zum Ende der siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts brachte eine durchschnittliche Mexikanerin während ihres Lebens fünf bis sechs Kinder zur Welt, und die Hauptstadt des Landes wurde zur stärkst bevölkerten Stadt der Welt.
Und dann startete der gewichtige staatliche Fernsehkanal eine „Seifenoper“. Die Protagonistin, ein Mädchen aus einer armen kinderreichen Familie, die in einer Hütte aus Holz und Blech in einem kriminellen Bezirk wohnt, entscheidet sich, sich zu einem besseren Leben hochzukämpfen und schließt sich nach vielen Erlebnissen und Misserfolgen dem Staatsprogramm der Familienplanung an. Solange diese Fernsehserie lief, folgte ihrem Vorbild eine halbe Million Mexikanerinnen und der Verkauf der Kontrazeptive wuchs um 23%.
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