Vor ein paar Jahren habe ich es mir zur Gewohnheit gemacht, am Ende des Jahres sogenannte Jahresergebnisse zusammenzufassen. Ich mag kein Vorausplanen und setze mir keine Ziele, aber ich schreibe immer gerne auf, was es Gutes gegeben hat und was ich Neues gelernt und erlebt habe. Diesmal habe ich mir gedacht, warum ich das nicht einmal auf Deutsch machen könnte.
Hat es während des Jahres etwas gegeben, das ich zum ersten Mal in meinem Leben gemacht habe?
— Zum ersten Mal habe ich probiert, ein Auto mit Automatikgetriebe zu fahren. Das war sehr ungewöhnlich und hat mir nicht gefallen, denn ich fahre schon seit 8 Jahren ein Auto mit Gangschaltung.
— Wir haben die erste „richtige“ Reise zusammen mit unserem Sohn gemacht, auf der wir auch verschiedene Sehenswürdigkeiten besichtigt haben. Der Kleine selbst hat uns sogar überredet, in ein Museum zu gehen! Das zeigt, dass er bald zu einem guten Reisegefährten wird. Das habe ich toll gefunden, denn wir machen immer viele Ausflüge*, wenn wir im Ausland sind, statt einfach am Strand zu liegen. Wir wohnen zwei Wochen in einem Hotel und jeden zweiten Tag machen wir eine geführte Tour mit dem Bus zu interessanten Sehenswürdigkeiten, in die Wüste oder in die Berge, manchmal mit einer Übernachtung. Das wäre für ein kleines Kind zu anstrengend. Deshalb warten wir damit noch, bis unser Sohn erwachsen genug ist.
Welche Fähigkeiten oder Kenntnisse habe ich mir angeeignet, die ich vor einem Jahr noch nicht hatte?
— In diesem Jahr habe ich angefangen, Lettisch zu lernen. Das ist jetzt meine fünfte Fremdsprache, wenn ich Lateinisch, das ich schon vor langem vergessen habe, nicht dazu zähle. Mir gefällt es, mir die Fotos anzusehen, die am Anfang des 20. Jahrhunderts auf dem Land in Lettland gemacht wurden. Da stelle ich mir vor, wie dort mein Urgroßvater aufgewachsen ist, was er dort alles gemacht hat, — und die Sprache, die er gesprochen hat.
— Zum ersten Mal habe ich einen Halloween-Kürbis für meinen Sohn geschnitzt! Das hat lange gedauert, hat mir aber Spaß gemacht.
— Innerhalb von fünf Minuten kann ich sechs Sprachen nacheinander benutzen — und fühle mich in Ordnung. Das menschliche Gehirn ist wirklich erstaunlich!
— Dank meines 5-jährigen Sohnes erfahre ich (ich habe eigentlich keine Wahl), wie viel z. B. der Merkur wiegt und wie viele Nullen die Zahl Duodezillion enthält (die Antwort ist 39).
Welche Erlebnisse im Jahr 2021 zählen zu den fünf schönsten?
Es hat bestimmt mehr als fünf gegeben!
— Ich habe einen kirchlichen Eintrag über die Taufe meines Urgroßvaters im Jahre 1897 und einen kirchlichen Eintrag auf Deutsch über die Taufe seines Vaters im Jahre 1863 gefunden! Dann habe ich meinen Onkel vierten Grades in Lettland gefunden, der sich auch für die Geschichte unserer Familie interessiert. Ich habe viele Anfragen an verschiedene Archive gerichtet und viele Informationen über meine Vorfahren bekommen.
— Früher habe ich oft davon geträumt, wie ich meinen Sohn zum ersten Mal in einem weißen Hemd mit einer Fliege sehe, wenn er in die erste Klasse geht. Das ist etwas früher bei einem Kindergarten-Fest passiert und war so berührend!
— Ich bin die erste unter den Kolleginnen gewesen, die einen Gruppenkurs höheren Niveaus führt. Das habe ich noch im Jahre 2016 visualisiert und habe davon geträumt!
— Ich habe herausgefunden, was mein Familienname bedeutet. Das ist besonders toll, denn es gibt in Russland keine Menschen mit diesem Familiennamen, außer mir und meinem Vater.
— Ich habe endlich angefangen, ein Yogastudio zu besuchen! Das wollte ich schon seit Langem machen.
— Es hat viel anderes gegeben: Wir haben uns sehr viele tolle Theaterstücke angesehen (manchmal sind wir 4 Mal pro Monat ins Theater gegangen), gute Dinge gekauft und endlich alle Fenster in der Wohnung auswechseln lassen.
Was hat mich besonders berührt, sowohl im negativen als auch im positiven Sinne?
Glücklicherweise kann ich nur von Positivem berichten. Man fühlt sich lebendig wenn man etwas voller Begeisterung tut. Mir macht es riesigen Spaß, wenn ich Gitarre spiele, Fremdsprachen lerne, lange Artikel für Web-Seiten schreibe, meinen Kurs gebe, echt spannende Bücher in verschiedenen Sprachen lese, etwas Neues lerne oder irgendwelche tollen Apps finde. Vor kurzem habe ich z. B. eine Web-Seite gefunden, bei der man auf der Karte sehen kann, welche Länder es auf der Erde in einem bestimmten Jahr seit dem Jahr 3000 v. C. bis zum heutigen Tag gegeben hat. Ist das nicht toll!
Es gibt so viele Möglichkeiten, sich weiter zu entwickeln! Man kann sich mit jedem neuen Buch, mit jeder neuen Sprache, mit jedem neuen Hobby neue Welten eröffnen!
Was hätte ich nicht geglaubt, wenn mir jemand das vor einem Jahr vorausgesagt hätte?
Dass ich verstehen kann, dass Meinungen von anderen Menschen NUR Meinungen sind und nicht etwas, was ich beachten sollte. Aber ich muss noch weiter daran arbeiten.
Dass man sehr schnell und effektiv seine Gesundheit, mit oder ohne Ärzte, verbessern kann.
Wann habe ich das letzte Mal so richtig gelacht?
Ich lache jedes Mal, wenn mein Sohn lustige Gesichter im Spiegel macht.
Wenn mein Mann seine tollen zynischen Bemerkungen macht über Menschen, die mir nicht gefallen. Normalerweise ist er sehr nett, aber die Idee „Der Feind meines Freundes ist auch mein Feind“ finde ich, was Humor angeht, sehr toll, das unterstützt mich immer gut. Ich glaube, das ist echtes gegenseitiges Verständnis und Seelenverwandtschaft.
Wer oder was war für mich die größte Überraschung?
Das Niveau, das die heutige Medizin erreicht hat. Das ist unglaublich! (Ich bin der Meinung, dass man alles in seinem Körper selbst heilen kann. Es gibt aber Bereiche, in denen es besser ist, medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen.)
Welcher persönliche Wunsch ist in Erfüllung gegangen, welches Ziel habe ich erreicht?
Ich setze keine bestimmten Ziele, denn das Leben ist ein Vorgang, den man genießen sollte. Mein einziger Wunsch ist, dass meine Familie so glücklich bleibt, wie sie jetzt ist.
Welches ungewöhnliche Kompliment habe ich erhalten?
„Mein liebes Entchen“ von meinem Mann. Das gefällt mir seit mehr als 10 Jahren.
Welche Sorgen, Ängste hatte ich, die sich als unbegründet herausgestellt haben?
Ich habe oft darüber fantasiert, wie etwas schiefgehen kann, obwohl ich gewusst habe, dass das dumm ist. Es wäre besser, wenn ich das nicht mehr tun würde.
Wofür bin ich besonders dankbar?
Für den besten Mann der Welt und den besten Sohn der Welt!
Was hat mir im vergangenen Jahr am meisten Freude gemacht?
Die Zeit, die ich mit meinen Lieben verbraucht habe. Und die Zeit, die ich meinen Hobbys gewidmet habe.
Aus welchen Tätigkeiten und Begegnungen habe ich die größte Befriedigung und die meiste Energie geschöpft?
Aus denselben, die mir am meisten Freude gemacht haben.
Was habe ich nebst meinen beruflichen Zielen, in Partnerschaft, Freundschaften, Gesundheit, Freizeit, Selbstentwicklung, Sport etc. erreicht?
— Ich habe meinen Gesundheitszustand verbessert und mache es weiter.
— Seit diesem Jahr beschäftige ich mich jeden Tag mit den drei Fremdsprachen, die ich noch nicht so gut kann. Egal, ob das zwei Minuten oder eine Stunde ist, das Wichtigste ist hier die Regelmäßigkeit.
— Seit September besuche ich ein Yogastudio, was ich schon immer wollte.
Empfinde ich mein letztes Jahr als Erfolg? Wie messe ich diesen Erfolg und von welchen Faktoren hängt er ab?
Ja, sicher. Für mich hängt das immer von einem einzigen Faktor ab: ob ich mich glücklich gefühlt habe. Und es hat sich herausgestellt, dass man das kontrollieren kann.
Welche Begegnung mit einer Person hat mich am meisten beeindruckt?
Mich begeistern immer die Menschen, die ihre Tätigkeit hervorragend und leidenschaftlich machen.
— Eine Frau, die einen tollen Kurs zum Sprachenlernen gestaltet hat.
— Kindererzieherinnen im Kindergarten meines Sohnes. (Die wichtigste Arbeit in der Welt, nicht wahr? Während sie bei den Kindern sind, können Eltern ihre Tätigkeiten ausüben.)
— Schauspieler und Regisseure in unseren Theatern.
— Menschen, die sich für Ihre Familiengeschichte interessieren.
— Menschen, die nützliche Apps gestalten.
Was habe ich mir persönlich Gutes getan?
Ich sage mir fast jeden Tag, dass ich mich selbst sehr liebe. Ich glaube, dass nur die Person, die sich selbst liebt, in der Lage ist, andere zu lieben. Denn wir nehmen andere Menschen durch das Prisma unserer selbst wahr.
Mit welchen Menschen habe ich mich am liebsten umgeben?
Mit klugen, tollen, humorvollen Menschen, denen es gefällt, sich selbst zu entwickeln.
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